Antisemitische Karikatur in österreichischer Tageszeitung

In der Kleinen Zeitung erschien am 19. Mai 2004 eine Karikatur, die den Holocaust mit dem israelischen Vorgehen in den besetzten Gebieten gleichsetzt und somit gröblich verharmlost. Das mit "Vergangenheit" betitelte Bild zeigt einen Soldaten mit Hakenkreuzbinde und einen jüdischen Jungen vor einer Ruine. Daneben ein Bild aus der "Gegenwart" mit dem gleichen Szenario, wobei nun der Soldat als Israeli und der Junge als Palästinenser dargestellt ist.

Man kann, ja soll die israelische Politik gegenüber den Palästinensern kritisieren, insbesondere dort, wo sie in Widerspruch zur Menschenrechtskonvention gerät. Dabei ist aber der Terror von Palästinensern, der sich systematisch gegen Zivilisten richtet, nicht aus den Augen zu verlieren. Bei gegenständlicher Karikatur handelt es sich jedoch nicht um Kritik, sondern um antisemitische Demagogie. Die Gleichsetzung der nationalsozialistischen Vertreibungs- und Vernichtungspolitik, deren Singularität nur von Antisemiten und NS-Nostalgikern in Abrede gestellt wird, mit dem israelischen Vorgehen in den besetzten Gebieten, das eben nicht die systematische Vernichtung der Palästinenser zum Ziel hat, stellt einen Skandal dar. Gerade von einer an und für sich seriösen Tageszeitung in Österreich wäre es zu erwarten gewesen, dass man sich des Unterschiedes zwischen geplantem Völkermord und der Eskalation in einem bewaffneten Konflikt bewusst ist.

In einem Leserbrief an die Kleine Zeitung brachte Dr. Wolfgang Neugebauer diese Position zum Ausdruck.


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